Länger keine neue Geschichte von den 2001ern, wird sich der eine oder andere regelmäßige Besucher unserer Vereinsseite gedacht haben. Schon richtig. Nachdem die Saison wegen der stetig mehr werdenden Kicker unseres Jahrganges mit zwei Mannschaften begonnen wurde, lief zwar alles ziemlich rund, aber dann doch auch nicht so aufregend, dass der Mannschaftsschreiber das Gefühl hatte, das müsse man jetzt dem weltweiten Netz unbedingt sofort mitteilen. Das war heute definitiv anders. Und ich hätte es wissen müssen. Nein, die Handballer haben diesmal die Vorlage leider nicht geliefert („dran glauben“ Ihr erinnert Euch). Aber der Aufregungspegel vor dem Turnier war schon auffällig. Im längeren Trainerdasein wächst eine Sensibilität für so was. Dabei gab es gar keinen Grund. Für den Verstand jedenfalls nicht. Weil in Hersel eine ältere E-Jugend fehlt, hatten wir das Vergnügen an der E-Jugend-Stadtmeisterschaft teilnehmen zu können. Da deshalb alle anderen Mannschaften ein Jahr älter waren (außer dem SSV Bornheim, wo es das gleiche Jahrgangsproblem gibt), gab es weder viel zu erwarten noch wäre ein Vorrundenaus irgendwie problematisch gewesen. Aber der Bauch war schlauer. Schon seit Tagen gab er regelmäßig Zeichen, die eindeutig auf bevorstehende Ereignisse von gewisser Tragweite hinwiesen. So fuhr die Pokalmannschaft, eine Mischung aus den beiden Herseler E-Jugend-Teams, am Samstagmorgen in die Halle der Europaschule. In der Vorrunde ging es zunächst gegen den SC Widdig. Und nach zwei Minuten schien das Erwartete einzutreten. Ein unglücklich abgewehrter Ball fällt den Widdigern vor die Füße und es steht 0:1. Aber nichts da. In den folgenden Minuten zeigen die Jungs, was sie sich heute vorgenommen haben. Kein Widdiger kann in Ruhe einen Ball annehmen. Immer wieder wird geackert und gekämpft und außerdem richtig prima Fußball gespielt. Und als die Schlusssirene trötet, steht es 4:1 für Hersel und zwar völlig zurecht. Das zweite Vorrundenspiel ist dann allerdings von anderem Kaliber. Der SV Vorgebirge hat seine Lehren gezogen und nimmt den Kampf an. Das Spiel wogt hin und her, nur ein Tor will nicht fallen. Alle haben sich scheinbar schon mit dem Unentschieden abgefunden. Nur einer nicht. 30 Sekunden vor Schluss schlenzt Jonathan einen von Sebastian aufgelegten Freistoss in die lange Ecke und löst damit nach dem Schlusspfiff eine Jubeltraube aus, die er, obwohl ganz zuunterst liegend, zum Glück ohne Blessuren übersteht. Das letzte Vorrundenspiel gegen den SSV Walberberg verläuft recht undramatisch und ein leistungsgerechtes 0:0 reicht zum Gruppensieg. Gruppensieg, jawohl. Die Euphorie kennt keine Grenzen und für die Trainer ist es schon zu diesem Zeitpunkt ein sensationeller Tag. Dabei war er noch nicht zu Ende. Im Halbfinale ging es gegen den SSV Bornheim. Ja genau, der SSV Bornheim, der auch mit der 2001er-Mannschaft angetreten ist, die wir aus unserer Staffel kennen und fürchten gelernt haben. Aber dem Schwung, den die Herseler im Laufe des Tages aufgenommen haben, sind selbst die Bornheimer heute nicht gewachsen. Immer wieder gibt es brenzlige Situationen vor dem Tor der Bornheimer und schließlich ist es soweit. Konrad schiebt den Ball mit seiner linken Klebe am Bornheimer Torhüter vorbei zum 1:0. Die Schlussoffensive der Bornheimer wehrt die Mannschaft mit vereinten Kräften und einem heute extrem gut aufgelegten Till im Tor ab und steht völlig verdient im Finale. Die Freude, die ja bekanntlich am schönsten ist, wenn man sie so gar nicht erwartet, ist riesig . Im Finale heißt der Gegner TuS Roisdorf, der sich als Sieger der anderen Gruppe im Halbfinale gegen die Walberberger durchgesetzt hatte. Zunächst trägt der Schwung noch weiter. Die Roisdorfer werden unter Druck gesetzt und Sinan macht tatsächlich das 1:0. Aber jetzt zeigt sich die körperliche Überlegenheit der Roisdorfer, die einfach robuster zur Sache gehen und sich so mehr und mehr Vorteile erarbeiten. Nachdem der Ausgleich gefallen war, konnten die Herseler nicht mehr dagegenhalten und kassierten in den letzten Minuten noch 3 Tore, so dass der Roisdorfer Sieg mit 4:1 deutlich ausfiel. Nach einigen Minuten der Enttäuschung trat dann aber schnell wieder das in den Vordergrund, was die Jungs heute geleistet hatten. Einfach klasse ! Fußball ohne Respekt vor den ein Jahr älteren Mannschaften. Auch wenn man als Trainer nach so einem nervenzerfetzenden Turnier mit dem Gefühl nach Hause fährt, man wäre mindestens doppelt so viel gelaufen wie die Jungs, wird mit ein paar Stunden Abstand doch deutlich, dass es solche Tage sind, die dafür sorgen, dass man die Freude an der Arbeit mit den Jungs nicht verliert.